Teilprojekte
hermA hat zum Ziel, die Grundlagen für ein größeres Verbundprojekt in den Digital Humanities zu legen und einen entsprechenden Nachfolgeantrag zu erarbeiten. In seiner ersten Förderungsphase (2017–2020) wird der Verbund die grundlegenden Forschungsfragen in seinen Teilprojekten (P1–P5) anhand von exemplarischen Use Cases untersuchen.
Dystopie als Genre (Literaturwissenschaft)
Annotationen und die Erkennung von Genremustern. Medizintechnik in literarischen Anti-Utopien
Das Projekt verfolgt zwei Ziele: (1.) Die Analyse von dystopischen Texten mit Methoden der Digital Humanities unter der Fragestellung, inwiefern (halb-)automatisierte Annotationen die analytische Auswertung (sowohl konkret thematisch als auch abstrakt genrebezogen) eines literarischen Textes unterstützen können. (2.) In der Hoffnung, dass genrerelevante Texteigenschaften durch automatisierte Annotationen festgestellt werden können, soll exemplarisch geprüft werden, inwiefern literarische Texte über automatisierte Verfahren als Dystopien identifizierbar sind.
Prof. Dr. Margarete Jarchow, Institut Humanities, Technische Universität Hamburg (PI)
Dr. Oliver Schmidt, Institut Humanities, Technische Universität Hamburg (wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Michael Vauth, Institut Humanities, Technische Universität Hamburg (wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Studentische Hilfskraft: Daniel Klein (Oktober 2017 bis September 2018)
Gender und Krankheit (Literaturwissenschaft)
Zur Annotation genderspezifischer Darstellung von Krankheit in literarischen Texten
Im Projekt wird ein Korpus literarischer Texte aus dem Zeitraum von 1870 bis 1920 annotiert und analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der Beschreibung von Krankheit unter Genderperspektive. Es wird erforscht, ob und wie sich die Darstellung, die Wahrnehmung und der Umgang mit Krankheit bei Figuren in Abhängigkeit von ihrem Geschlecht unterscheidet.
Prof. Dr. Evelyn Gius, Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft, Technische Universität Darmstadt (PI)
Anna Murawska M.A., Institut für Germanistik, Universität Hamburg (wissenschaftliche Mitarbeit)
Studentische Hilfskraft: Carla Sökefeld
Bedeutungszuschreibungen am Lebensende (Pflegewissenschaft)
Annotationen von Bedeutungszuschreibungen in krisenhaften gesundheitlichen Versorgungssituationen
Das pflegewissenschaftliche Projekt untersucht die verschiedenen Ebenen der hermeneutischen Analyse, einschließlich der Interpretationen spezieller Worthäufigkeiten und Emotionen sowie die Vorteile und Herausforderungen von halbautomatischen Analysemöglichkeiten. Zu diesem Zweck wird ein tiefer, semi-strukturierter, wiederholter Dialog mit kritisch kranken und sterbenden Menschen (n = 15) über ihre Entscheidungserfahrungen und deren Bedeutungen im gesundheitlichen Versorgungsprozess geführt. Die Daten werden pflegewissenschaftlich analysiert und mit den Ergebnissen eines halbautomatisierten Analysetools verglichen.
Prof. Dr. Uta Gaidys, Department Pflege und Management, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (PI)
Anke Begerow, Department Pflege und Management, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Akzeptanz von Telemedizin (Kulturanthropologie)
Automatisierungspotenziale hermeneutischer Prozesse in der Diskursethnographie zu Akzeptanzproblematiken der Telemedizin
Im kulturanthropologischen Teilprojekt werden die Automatisierungspotenziale hermeneutischer Analysen für die wissenssoziologische Diskursethnografie untersucht. Hierbei geht es zum einen darum, die Kernproblematiken für die Akzeptanz von Telemedizin zu identifizieren. Zum zweiten wird nach Automatisierungsmöglichkeiten in diesem hermeneutischen Vorgehen gefragt, wobei der Ausgangspunkt bei der Praxis des Annotierens genommen wird. Annotationen werden bereits für die Erstellung des zu analysierenden Textkorpus im Sinne einer systematischen Auswahl und Sammlung von Diskursäußerungen verwendet. Das Annotieren im Rahmen eines abduktiven, Grounded Theory geleiteten Verfahrens stellt eine besondere Herausforderung an die Automatisierung dar, weil der Forschungsprozess damit wenig vorstrukturiert ist.
Prof. Dr. Gertraud Koch, Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie, Universität Hamburg (PI)
Dr. Lina Franken, Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie, Universität Hamburg (wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Studentische Hilfskräfte: Susanne Hochmann, Darina Hashem
(Semi-)Automatische Unterstützung von Annotationen (Computerlinguistik)
Nutzung unvollkommener manueller und automatischer Annotation für sozial- und geisteswissenschaftliche Forschungsfragen am Beispiel der Gesundheitsdomäne
Das computerlinguistisch-informatische Teilprojekt leistet Forschungsarbeit zur Automatisierbarkeit geistenswissenschaftlicher Textuntersuchungen mit bestehenden Tools und Methoden. Ein Fokus liegt dabei auf der Nutzbarmachung linguistischer Annotationen für die Identifikation fachlich interessanter Textphänomene und dem Umgang mit Datenspärlichkeit. Außerdem unterstützt es die anderen Teilprojekte in Akquisition, Aufbereitung und Auswertung von Daten und ist dabei für die technische Seite der Automatisierung von Analysen zuständig.
Prof. Dr. Wolfgang Menzel, Fachbereich Informatik, Universität Hamburg (PI)
Prof. Dr. Heike Zinsmeister, Institut für Germanistik, Universität Hamburg (PI)
Benedikt Adelmann, Fachbereich Informatik, Universität Hamburg (wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Melanie Andresen, Institut für Germanistik, Universität Hamburg (wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Studentische Hilfskräfte: Markus Herzberg, Lea Röseler, Lisa Seidel, Sarah-Lisa Winter